Gefängnis auf Spielberg

Angeblich hat Jobst von Luxemburg im 15. Jahrhundert seinen Bruder Prokop hier eingekerkert, weil er sich zu sehr in seine Angelegenheiten eingemischt hatte, und auch die mährischen Stände wurden nach der Schlacht am Weißen Berg hier gefangen gehalten. Im 18. Jahrhundert gab es ein ziviles Gefängnis im hinteren Wallgraben und 1783 richtete Joseph II. einen Kerker in den Kasematten (gewölbte Gänge in den Seitengräben) ein. Ab der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert wurden die höheren Stockwerke der Burg auch für politische Gefangene genutzt. Im 20. Jahrhundert wurden hier während beider Weltkriege Gefangene inhaftiert.

Kerker der Nationen

"Als ich an den Gitterstäben des schmalen Fensters hochkletterte, sah ich das Tal unter mir, ein Stück Brünn, einen Vorort mit vielen Gärten, einem Friedhof, einem Klosterteich und den bewaldeten Hügeln auf der Seite des berühmten Schlachtfelds von Austerlitz." (S. Pellico - aus dem Buch "Meine Kerker")

Einträge im Gefangenenlogbuch
Silvio Pellico (Gefangener Nr. 303)

Ursprünglich aus Saluzzo im Königreich Sardinien, 32 Jahre alt, ledig, katholisch, Privatsekretär. Letzter Aufenthaltsort: Forli.

Gesundheit.

Kleine Statur, schwache Konstitution, gut gefärbte Gesichtsbehaarung und brauner Bart, blaue Augen, regelmäßige Nase, kleiner Mund. Er spricht Italienisch, Französisch, Latein und gebrochenes Deutsch.

Verurteilt wegen Hochverrats. Der Kaiser bewahrte ihn auf dem Weg der höchsten Gnade vor der Todesstrafe und verurteilte ihn zu 15 Jahren in einem Festungskerker.

Ankunft auf Spielberg am 10. April 1822. Die Strafe wurde für den Zeitraum vom 21. Februar 1822 bis zum 20. Februar 1837 verhängt. Er wurde begnadigt und am 1. August 1830 an die Polizeidirektion Brünn übergeben.

Pietro Maroncelli (Gefangener Nr. 302)

Ursprünglich aus Forli, 26 Jahre alt, ledig, katholisch, Musiker und Schriftsteller. Letzter Aufenthaltsort: Forli.

Gesundheit.

Mittelgroß, schwache Konstitution, kastanienbraunes Haar und Augenbrauen, regelmäßige Stirn, graue Augen, große Nase, mittlerer Mund, rundes Kinn. Er spricht Italienisch und Französisch.

Verurteilt wegen Hochverrats. Der Kaiser bewahrte ihn auf dem Weg der höchsten Gnade vor der Todesstrafe und verurteilte ihn zu 20 Jahren in einem Festungskerker.

Ankunft auf Spielberg am 10. April 1822. Die Strafe wurde für den Zeitraum vom 21. Februar 1822 bis 20. Februar 1842 verhängt.

Er wurde begnadigt und am 1. August 1830 an die Polizeidirektion Brünn übergeben.